Hl. Franziskus von Assisi (Francesco)
„Der Herr gebe euch den Frieden“
Diesen Frieden verkündete er allzeit mit größter Liebesglut vor jeder Predigt, den Frauen und Männern, allen Leuten, die ihm auf dem Wege begegneten.
(2022, Sept.) Wird über den Hl. Franziskus gesprochen, stellen sich viele Menschen einen älteren Mann vor. So war es auch bei einem Gespräch mit einer Bekannten, als wir über unsere Assisi-Reise erzählten.
Sie war ganz erstaunt als ich erzählte, dass der Hl. Franziskus 44 Jahre alt war als er starb. Er wurde am 26. September 1182 in Assisi als Sohn von Pietro Bernardone (Tuchhändler) und seiner Frau Pica geboren.
Getauft wurde er auf den Namen Giovanni und nach einer Geschäftsreise seines Vaters wurde sein Name auf Francesco umbenannt oder hinzugefügt.
Franziskus arbeite als junger Mann im Betrieb seines Vaters und wurde als 20-jähriger im Jahre 1202 während des vierten Kreuzzuges gefangengenommen, eingekerkert und erkrankte. Nachdem er wieder frei kam und seine Krankheit geheilt wurde, man schrieb das Jahr 1205, wollte Franziskus sich den Truppen von Gentile de Monapello anschließen, um irgendeinen Adelstitel oder Ritterschlag zu erhalten.
Dort angekommen, wurde er krank und in seinen Träumen zeigten sich Visionen, die ihn letztlich zur Umkehr nach Assisi bewogen, um dort auf die Verwirklichung zu warten.
Einige Zeit danach geschah eines der wegweisendsten Ereignisse, dieses wurde als eine der wenigen Tatsachen, die von ihm bekannt sind, in seinem Testament angeführt.
… Franziskus hatte Ekel vor den Aussätzigen…als er wieder einmal ausritt und einen begegnete, drehte er um, um wegzureiten, aber etwas in ihn geschah und er stieg vom Pferd ab, umarmte den Mann ohne sich um die Ansteckung zu kümmern.
Nach diesem Ereignis suchte er fortan die Meditation und das Gebet und zog sich dazu immer mehr in die kleine baufällige Kirche San Damiano zurück. Eines Tages während des Gebetes, vernahm er eine Stimme, die ihm eine weitere Vision offenbarte. (siehe Beitrag San Damiano)
Im Jahre 1207 wurden die Gegensätze zwischen seinem Vater und ihm immer größer und es kam zu einer Loslösung von seinem Vater. Im Beisein des Bischofs verzichtete er auf sein Erbe und gab all seine Kleider zurück, um vollkommen frei zu sein.
Franziskus lebte nun in Armut mit einer ärmlichen Kutte als Gewand.
Als er 1209, am 24.Februar, das Fest des Hl.Matthäus in Porciuncola- S. Maria degli Angeli-Assisi) miterlebte und eine Passage aus dem Evangelium von Matthäus (10,1-13) hörte, war er tief beeindruckt.
Es war die Stelle wo Christus die Apostel aufforderte zu predigen, ohne Gold, oder Silber, Börse oder zweites Hemd, Schuhe oder auch nur einen Stock bei sich zu haben.
Das war der Anlass, dass Franziskus auch noch das Wenige was er hatte, ablegte. Barfuß mit einem Hemd bekleidet, ohne Stock, statt Gürtel einen Strick, begann er immer auf den Grundlagen des Evangeliums eine neue Lebensreise in Armut und Freiheit. In diesem Jahr wurde Franziskus 29 Jahre alt.
Franziskus ging nun hinaus, predigte, half den Armen, den Aussätzigen, sprach vom Frieden, der Gemeinsamkeit, bat um Spenden-Steine um Kirchen wieder aufzubauen, war Vorbild für seine späteren Brüder und er sah immer nur das Gute in jedem Menschen.
Diese Lebensweise beeindruckte die Menschen, daher gaben viele ihren Reichtum auf, um Franziskus zu folgen. Der erste war der Adelige Bernhard von Quintavalle aus Assisi, dann Petrus von Catania, ein Rechtsgelehrter und danach Ägydius, ein junger Bauer. Die vier gingen jeweils zu zweit hinaus um ihre Freude und Lebensweise zu verkünden. „MinderBrüder“ nannten sie sich. Im Frühling 1220 waren sie zwölf.
Sie hatten keinen festen Wohnsitz, etwas zu Essen gab es nur, wenn sie eine Arbeit bekamen, sonst blieb ihnen nur das Betteln um Almosen, welche wiederum geteilt wurden. Aber nicht alle, die der Lebensweise des Hl. Franziskus folgten, schafften es und durch den regen Zustrom neuer Brüder wurde der Ruf nach einer Lebensform wie in einem Orden immer lauter.
Das war eine der größten Herausforderung für Franziskus, der dadurch die Verwirklichung seiner Vision schwinden sah und ihm auch seelisch und körperlich zusetzte. Aber er stimmte letztendlich zu, weil er erkannte, dass nur so seine Saat weiterbestehen konnte.
Durch sein Wirken wurde Franziskus schon zu Lebzeiten ein Heiliger, aber er hat immer gewusst und hat es immer wieder kundgetan, dass alles was geschieht nicht er tut, sondern Gott durch ihn.
Vom Ereignis im Jahre1205 bis zu seinem Tod, am 3.Oktober 1226, waren es 21Jahre, in denen Franziskus wirkte und die Samen für den Franziskaner Orden und für die Menschheit säte.
Trotz aller Herausforderungen und seiner leidvollen Krankheit an der er 44-jährig starb, ist er immer seiner Lebensweise und dem Dialog mit Gott treugeblieben.
PS: Bei den Beschreibungen der einzelnen Wirkungsstätten und des Einführungstextes, sind folgende historische Hintergründe und Erzählungen miteingeflossen:
„Leben und Wunder des Hl. Franziskus von Assisi“, Engelbert Grau OFM 1980, Dietrich Coelde Verlag (Quellenschriften von Thomas von Celano, Erste und Zweite Lebensbeschreibung, Mirakelbuch)
„Franziskus von Assisi“ von GianMaria Polidoro, 2009, Verlag Edizioni Porziuncola
(GianMaria Polidoro ist Franziskaner in Assisi, wo er im Kloster von Porciuncola – Santa Maria degli Angeli lebt. Er ist als Lehrer und Schriftsteller tätig.)
Diese Buch wurde uns empfohlen, ist aber nur in der Buchhandlung des Klosters erhältlich.
„Homepage“ Deutsches Provinzialat der Thuiner Franziskanerinnen
„Homepage“ Franziskaner.net